Der Andere by Svensson Anton

Der Andere by Svensson Anton

Autor:Svensson, Anton [Svensson, Anton]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2017-08-15T22:00:00+00:00


Als Leo die Wohnung betrat, lagen siebenundzwanzig Werbesendungen und die Gratiszeitungen von drei Wochen unter dem Briefschlitz auf dem Fußboden der Diele. Einige Rechnungen waren an Fredrik Söderberg c/o Larsson adressiert. Die Wohnung gehörte zu Sullos Imperium. Hier konnte er einige Tage untertauchen.

Er stellte die Pumasporttasche auf den Teppich in der Diele. Sie enthielt alles, was er sich von Sullo gewünscht hatte. Daneben stellte er die Adidastasche, die ihm einen Tag zuvor der albanische Schläger in seiner ausgeleierten Trainingshose überreicht hatte. Darin befand sich ein 100 000 Kronen teures Notebook. Er stellte es auf die Arbeitsplatte in der Küche und gab das Kennwort ein, das ihn weitere 50 000 Kronen, 10 000 Kronen pro Buchstabe, gekostet hatte. SMART rückwärts, TRAMS.

Er brauchte siebeneinhalb Minuten, um das benötigte Formular für Bestellungen zu finden. Er kopierte es und suchte dann die Informationen heraus, um es korrekt ausfüllen zu können. Er musste wissen, welcher Beamte Dienst hatte, und außerdem brauchte er die Liste der für die laufenden Ermittlungen beschlagnahmten Gegenstände.

Der Wind erfasste die Präsidiumstür, und Elisa Cuesta musste sie festhalten, damit sie nicht an die Wand knallte. Sie zog ihre Lederhandschuhe an. Von der Kungsholmsgatan bis zur Fleminggatan, Ecke Sankt Eriksgatan dauerte es zu Fuß nur zehn Minuten. Auf dem Bürgersteig war nicht gestreut worden, und es war ziemlich glatt. Schilder warnten vor Eiszapfen, die trotz des nahenden Frühlings immer noch von den Dachrinnen hingen. Sie konnten sich jederzeit in tödliche Speere verwandeln.

Sie hatte Sánchez und Bernard schon bald aus dem Kreis der Verdächtigen ausschließen können. Joaquín Sánchez war laut der bolivianischen Polizei nach verbüßter Strafe in seine Heimat zurückgekehrt und wartete im El penal de San Pedro auf einen Prozess wegen eines dreifachen Mordes im Drogenmilieu. Thor Bernard besaß ein wasserdichtes Alibi. Mehrere Zeugen hatten ausgesagt, dass er sich zum fraglichen Zeitpunkt auf der Fähre von Gdańsk nach Nynäshamn befunden habe. Sie wartete darauf, dass Broncks sie über die anderen beiden Kandidaten informieren würde. Er hatte recht kläglich gewirkt, als er vor dem Gasherd seiner winzigen Küche gestanden hatte. Vielleicht hätte sie ihn ja doch nicht nach nur zwei Stunden Schlaf wecken und auch nicht erneut als Psychopathen bezeichnen sollen. Das erste Mal hatte sie ihn in die Schranken weisen wollen, beim zweiten Mal war es ein Scherz gewesen, aber wahrscheinlich hatte er den Scherz ebenso wenig verstanden wie beim ersten Mal die Zurechtweisung. Einen ganz kurzen Moment hatte sie sogar erwogen, ihn in den Arm zu nehmen, ehe sie gegangen war. Aber das hätte sie inzwischen vermutlich ebenfalls bereut.

Sie ging über die Sankt-Eriks-Brücke zur Rörstrandsgatan, blieb vor einem Haus stehen und schaute zu den Eiszapfen hoch, um sich zu überzeugen, dass sie nicht herabfallen würden. Dieses Gebäude hatte Felix Duvnjac als Arbeitsplatz seines jüngsten Bruders angegeben.

Es hatte einen schönen Eingangsbereich mit hellen Wänden, breiten, etwas ausgetretenen Treppenstufen und Blumentöpfen auf den Fensterbänken. Die Wohnungen hier waren ebenso teuer wie in den besseren Vierteln von London und Paris.

An einer angelehnten Tür im dritten Stock, durch deren Spalt einige leere Farbdosen zu sehen waren, blieb sie stehen.



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